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Ein Projekt des Center for Contemporary Art Chisinau (ksa:k).
 
Der international renommierte Künstler Pavel Braila hat gemeinsam mit einem Team und relations das TV-Kunst- und Kulturmagazin „ALTE ARTE“ entwickelt. Seit Januar 2005 geht es im staatlichen Fernsehen auf Sendung. Neben Berichten über KünstlerInnen und aktuelle kulturelle Veranstaltungen (regional und international) werden künstlerische Arbeiten gezeigt, die originär für „ALTE ARTE“ produziert werden. Ziel ist es, eine Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Kunstformen auf breiter Ebene anzuregen.

In Moldau gibt es derzeit sechzehn Fernsehkanäle, die in russischer Sprache senden, drei auf Ukrainisch und vier auf Rumänisch. Die Mehrheit der Bevölkerung verfolgt entweder den russischen Sender ORT (81 %) oder den Staatssender von Moldau, TV Moldova (67%). TV Moldova ist in erster Linie auf politische Themen und auf Kommerzialität ausgerichtet. Kulturereignisse, neue Medien, zeitgenössische Kunst oder neue Kritikansätze finden hier, wie überhaupt in den Massenmedien, so gut wie keine nennenswerte Berücksichtigung. Auch die täglichen Nachrichten, die doch einen erheblichen Einfluss auf den Alltag der Menschen nehmen, sind von extrem schlechter Qualität. Das niedrige Niveau lässt sich nicht etwa mit dem mangelnden Interesse der ZuschauerInnen erklären. In erster Linie ist es das Ergebnis einer fehlenden journalistischen Professionalität, einer äußerst restriktiven Medienlandschaft sowie einer fehlenden Sensibilität für Fragen der Kunst und Kultur. Durch ein Kunst- und Kulturmagazin möchten wir die TV-Verantwortlichen und die ZuschauerInnen dazu bringen, sich mit zeitgenössischer Kunst auseinander zu setzen. Denn wir sind zutiefst davon überzeugt, dass die Beschäftigung mit neuen Formen der Kunst ebenso wichtig für den Aufbau von Demokratie ist wie die Vermittlung von Informationen über politische Themen. Die Idee, mit einem ‚Art TV programme' auf Sendung zu gehen, stammt von Pavel Braila. Im Oktober 2003 bestätigten die Verantwortlichen des Staatsfernsehens ihr offizielles Interesse an einem Kunstmagazin. Geplant ist nun ein zweisprachiges, 30-minütiges Magazin, das alle zwei Wochen zur besten Sendezeit, d.h. Samstag- oder Sonntagvormittag, ausgestrahlt wird. Gesendet werden soll in russischer bzw. rumänischer Sprache mit einer Untertitelung in der jeweils anderen Landessprache. Im November dieses Jahres soll der Sendebetrieb aufgenommen werden. Unser Ziel ist es, über alle möglichen Sparten und Genres im Bereich zeitgenössischer Kunst zu berichten, eine kritische Diskussion über einzelne Arbeiten anzuregen und die KünstlerInnen der Region zu unterstützen. Und wir wollen zeigen, welchen Einfluss Kunst als Vermittlungsinstanz von kulturellen Werten und Normen auf die Gesellschaft nehmen kann und nimmt. Für uns eröffnete die Zusammenarbeit mit Razvan Georgescu, der hier seit gut einem Jahr verschiedene Seminare und Workshops leitet, eine erste Möglichkeit, mit dem Ausland zu kooperieren und einen Austausch mit deutschsprachigen Medien zu beginnen. Zum bislang letzten Workshop wurde Martin Pieper, Erster Redakteur Kultur bei ZDF/ARTE, als Berater eingeladen, um zusammen mit dem Projektteam am Format des Magazins zu arbeiten. Satellitenredaktionen sind in Bukarest, Kiew und Berlin geplant. Da „ALTE ARTE“, was die Produktion angeht, keinen Restriktionen unterworfen ist, werden wir auch experimentell arbeiten. Künstlerische Arbeiten, die eigens für das Fernsehen produziert worden sind, bilden neben Berichten und Kommentaren zu Ausstellungen und einzelnen KünstlerInnen ein zentrales Segment. Insofern ist „ALTE ARTE“ eine Kombination aus zwei unterschiedlichen Formaten: ‚TV on ART' und ‚ART on TV'. Projektträger ist die bislang einzige Institution in Moldau, die sich mit zeitgenössischer Kunst beschäftigt und Festivals, Ausstellungen, Konferenzen sowie einen KünstlerInnenaustausch organisiert: das Zentrum für zeitgenössische Kunst Moldau. Ihre Sammlung, ihr Netzwerk und ihre Datenbank stellen die Basis unserer Arbeit dar.
 

Pavel Braila, Lilia Dragneva, Lilia Braila, Veaceslav Cebotari