Konzept
Katrin Klingan, Ines Kappert, Peter Wellach
Koordination
Samo Darian, Patricia Maurer, Franziska Sauerbrey, Sandra Schwarzer, Katrin Wendel
Projektmitarbeit
Franziska Franze, Vera Opitz, Birte Schramm
Produktion Veranstaltungen
visionauten, Finn Jensen, Alf Thum
Technischer Leiter
Karsten Fischer
Gestaltung und Produktion Container, Medienwand, Lounge
id3d-berlin themengestaltung
Künstler der Medienwand
Pavel Brăila, Dren Maliqi, Tomislav Medak, Artur Žmijewski, Kalin Serapionov, pro.ba, Igor Zupe
Videoportraits
Autorin: Sibylle Dahrendorf
Kamera: Ingo Brunner
Ton: Rico Vogt, Bianka Schulz
Schnitt: Wolfgang Lehmann, Magna Mana Postproduction
DVD-ROM „Bilder des Ostens“
in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung
(zu bestellen bei: www.bpb.de)
Formate
Medienwand „Bilder des Ostens“, Lesungen, Diskussionen, Konzerte, Performances, Ausstellung, Filmprogramm, Hörstücke, Videoportraits
Beteiligte Institutionen Hannover
schauspielhannover
Kommunales Kino (KoKi)
Kunstverein Hannover
Beteiligte Institutionen Hamburg
Deutsches Schauspielhaus in Hamburg
Abaton Kino
Sarajevo Film Festival
Beteiligte Institutionen Frankfurt
schauspielfrankfurt
Deutsches Filminstitut - DIF / Deutsches Filmmuseum
goEast Filmfestival Wiesbaden
Sarajevo Film Festival
Protagonisten
Konstantin Akinsha, Elmar Altvater, Sokol Beqiri, Luchezar Boyadjiev, Pavel Brăila, Boris Buden, Ivaylo Ditchev, Nicoleta Esinencu, Carolin Fetscher, Javor Gardev, Mathias Greffrath, Irm Hermann, Caroline Hornstein-Tomić, Migjen Kelmendi, Gerald Knaus, Stephan Lohr, Lucia Marci, Nuevos Ricos, Oskar Negt, Planeta Moldova, Tilman Rammstedt, Marijana Senjak, Alexandru Vakulovski, Jasmila Žbanić, Zdob şi Zdub
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Der Fokus
Im Fokus der relations docking tour stehen sieben Städte, mit deren kulturellen Akteuren relations seit vier Jahren in intensivem Austausch steht: Chişinău, Sofia, Pristina, Sarajevo, Warschau, Zagreb und Ljubljana. relations zeigt, wovon auch 17 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer sich nur wenige ein Bild machen können: den Alltag sowie das intellektuelle und künstlerische Leben in Städten des östlichen Europa. Orte also, die unserem westlichen Denken als „Osten“ und damit intuitiv als fern und fremd gelten. Seit 1989 aber gleichen sich diese urbanen Zentren in einem rasanten Tempo westeuropäischen Standards an. Die Mieten steigen, öffentlicher Raum wird zunehmend privatisiert, die Schere zwischen arm und reich öffnet sich immer weiter. Gleichzeitig entwickeln sich Freiräume, nicht nur für Karrieren in der Wirtschaft, sondern auch für künstlerische Produktion und kritische Stimmen. Gegensätze gehören zur Entwicklung, das gilt überall. Und werden im östlichen Europa wirklich, wie oft behauptet, Prozesse, die im „Westen“ bereits gelaufen sind, einfach nur nachgeholt? Handelt es sich bei den so genannten Transformationsgesellschaften tatsächlich vor allem um Nachzügler und Kopisten des Westens? Aber: Was genau meint „Westen“ - wann „bist du Westen“?
Wir auf der westlichen Seite Europas tendieren nach wie vor dazu, die oben genannten Metropolen ungeachtet ihrer gegenwärtigen und geschichtlichen Unterschiede schlicht und pauschalisierend als „Osten“ zu verbuchen. Obwohl es unter Umständen Perspektiven gibt, unter denen Hannover Sofia näher ist als Bukarest, und Hamburg mehr gemein hat mit Budapest als mit Berlin.
Leisten wir uns also den differenzierten Blick, der sich von Vorstellungen des Ostens, des Kommunismus verabschiedet und damit auch die von dem Westen und dem Kapitalismus ad acta legt. Leisten wir uns einen Blick, der Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Parallelwelten aushält, ohne vorschnell im Klischee Orientierung zu suchen.
Die Tour
Die relations docking tour will Ihnen Blickwechsel und Standortverschiebungen ermöglichen. Ein Container empfängt Sie mit 15 TV-Monitoren, auf denen Fernsehbilder aus allen beteiligten Städten flimmern. Nachrichten, Talkshows, Serien- und Quotenhits - zu sehen sind ganz normale staatliche und private Programme. Darüber legen sich unverhofft Langzeitaufnahmen, ungeschnittene Videobilder von charakteristischen Orten aus denselben Städten, produziert von den relations-Projekten; Menschen beim Einkaufen, Passanten beim Flanieren auf den Boulevards, das Treiben in populären Cafés. Dokumentarische Echtzeit-Bilder und Medienphantasien koexistieren und verschwinden wieder, eines nach dem anderen.
Wer tiefer in den Alltag und das kulturelle Leben von Chişinău, Sofia, Pristina, Sarajevo, Warschau, Zagreb und Ljubljana eintauchen will, folgt den Kabeln, den Versorgungsleitungen, aus dem Container hinein in die Schauspielhäuser. Täglich ab 14 Uhr ist dort die relations Lounge geöffnet. Audiostationen und Videoportraits der internationalen Akteure von relations vermitteln einen Eindruck nicht nur der einzelnen Künstler, ihres Denkens und ihrer Arbeiten, sondern in der Gesamtschau ein Portrait der verschiedenen Kunst- und Kulturszenen der Länder.
Herzstück der docking tour sind die Abendveranstaltungen. Bildende Künstler, Musiker, Theatermacher, Schriftsteller, Journalisten und Theoretiker aus Deutschland und dem östlichen Europa verhandeln hier live Positionen des Eigenen und des Fremden. Analytisch oder sinnlich, spielerisch und streitbar - und in jedem Fall stets offen für Ihre Intervention. Dabei reicht das Spektrum von einer Filmreihe, organisiert in Zusammenarbeit mit dem Sarajevo Film Festival, über hochkarätig besetzte Podien bis hin zu jungem moldauischen „HipHop-Folk-Grunge“. Wie in der gesamten relations-Arbeit sind zum Teil ernüchternde Zustands-Beschreibungen nur der erste Schritt und das Weiterdenken und Darüberhinausgehen unser eigentliches Anliegen.
Die Bilder des Ostens – relations docking tour 01 bildet den Abschluss der vierjährigen intensiven Zusammenarbeit zwischen Künstlern, Theoretikern, Publizisten und Kuratoren aus dem östlichen Europa mit ihren deutschen Kollegen. Und doch machen wir mit dieser Veranstaltungstour auch einen Anfang und setzen einen eben erst beginnenden Dialog fort. Einen Dialog, der künstlerische und theoretische Positionen aus dem östlichen Europa frei von Exotismus mit einem kritischen Denken in Deutschland verbindet.
Denn davon sind wir überzeugt: Für ein besseres Verständnis davon, wie dieses allgegenwärtige und doch so abstrakte Ding Europa funktioniert, bedarf es weiterer und vor allem lebendiger Diskussionen und künstlerischer Interventionen, die Innen- und Außenperspektive verschränken und eine Nabelschau verhindern. Erst auf diese Weise lassen sich den großen Fragen, die uns tatsächlich alle grenzüberschreitend betreffen, neue Antworten hinzufügen.
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